Meine Reise zum Polarkreis

Doch da fing es schon an! Den Weihnachtsmann? Santa Claus?

Tja, den kannte sie leider nicht, da zu uns nach Hause nur der Nikolaus und das Christkind kommen. Wer also war Santa Claus?  Na sagen wir mal so, dass ist der Nikolaus mit seinem internationalen Namen, denn schließlich kommt er ja zu allen Kindern auf der ganzen Welt. (Kreativität sollte man als Eltern nicht verlernen)

„Mama, wir fliegen wirklich zu dem ECHTEN Nikolaus? Dem, dem ich jedes Jahr meinen Stiefel vor den Kamin stelle?“ fragte Hélia. „Ja, genau zu ihm fliegen wir! Wir besuchen den Nikolaus und seine Weihnachtswichtel am Polarkreis!“ Die Kinderaugen wurden immer größer und die Begeisterung war nicht mehr zu bremsen. Auch mein Mann war von dem Gedanken vollkommen begeistert, denn seit seiner Kindheit ist Weihnachten und alles was dazu gehört sein absolutes Lieblingsfest. Ich kann gar nicht sagen wer sich mehr gefreut hat und glücklicher war – meine Tochter oder mein Mann!?

Also Koffer packen – rein in den Flieger – und ab nach Lappland.

Bevor ich von unserer Familienzeit beim Weihnachtsmann erzähle, erstmal ein paar Fakten zum zauberhaften Santa Claus Village in Rovaniemi:

Rovaniemi ist die offizielle Heimatstadt des Weihnachtsmanns. Er ist der berühmteste Einwohner der Stadt und man kann ihn an jedem Tag des Jahres besuchen. Er ist eine Attraktion, die jährlich über 500 000 Besucher aus der ganzen Welt anzieht. Die ursprüngliche Heimat von Santa Claus liegt im geheimnisvollen Korvatunturi („Ohrenberg“) in Finnisch-Lappland. Da der genaue Ort ein Geheimnis ist, das nur einigen Auserwählten bekannt ist, hat er beschlossen, in Rovaniemi 1985 sein Büro zu eröffnen.

Das Santa Claus Village befindet sich nur 3 km vom Flughafen entfernt und auch Rovaniemi ist innerhalb von kürzester Zeit zu erreichen. Es ist die berühmteste Attraktion Lapplands und ein unternehmerisch eigenständiger Ferienort. Der Ort bietet etwa 50 Attraktionen wie z.B. Husky- und Rentierschlittenfahrten, Snowmobile-Touren, Restaurants, Bauten aus Eis, Iglu-Hotel und vieles mehr. Jedes Jahr vor Weihnachten blickt die Welt nach Rovaniemi, wenn der Weihnachtsmann mit seinen Wichteln die Weihnachtssaison offiziell eröffnet. Eine Menge Menschen vor Ort zelebrieren das jährliche Fest und auch Menschen aus der ganzen Welt verfolgen das Spektakel über den kostenlosen Live-Stream.

Erfahre ab morgen, was wir als Familie alles Tolles bei Santa Claus erleben durften und wie die erste Begegnung zwischen unserer Tochter und dem Weihnachtsmann verlaufen ist.

Das Santa Claus Village bietet den Gästen je nach Geschmack und Budget diverse Unterkunftsmöglichkeiten. Neben außergewöhnlichen Hotels wie Iglos oder Häuser mit einem Glasdach, eigenen sich meiner Meinung nach diese drei Unterkünfte am besten für einen Familienurlaub:

Geheimtipp: Solltest Du Dich bei Deiner Reisebuchung für ein Cottage entscheiden, besteht die Möglichkeit gegen eine Gebühr den Weihnachtsmann auch zu einem privaten Besuch in die eigene Hütte einzuladen. Natürlich darf man Santa Claus auch bitten, persönliche Geschenke zu verteilen, wenn er zu Besuch ist. Eine einzigartige Gelegenheit den Weihnachtsmann zu treffen!

Nachdem wir das Santa Claus Village mit dem Schlitten erkundet hatten (diese werden kostenlos an der Rezeption ausgehändigt) hieß es nun, chic machen, Santa wartet. Schließlich begegnet man dem echten Nikolaus nicht alle Tage und wenn man schon zu einer Privataudienz geladen wird, wollte es sich unsere Tochter nicht nehmen lassen sich in Schale zu werfen (soweit das bei Schneefall und Minusgraden möglich ist)

Voller Vorfreude und Aufregung konnte Hélia es kaum erwarten endlich Santa Claus zu treffen! Und all die Fragen, die ich mir selber vor 8 Jahren gestellt hatte kamen nun von meinem Mini Me: „Mama, wie ist denn Santa Claus? Ist der nett? Was soll ich denn sagen? Ich bin so aufgeregt!“ Am Weihnachtsmannbüro angekommen war Hélia absolut fasziniert von dem schönen Haus. Direkt am Eingang begrüßte uns ein Weihnachtswichtel und ich erlebte unsere Tochter sprachlos – meinen Mann übrigens auch. Den Gang, den ich schon vor vielen Jahren bis zu seiner Wohnzimmertür gegangen war, durfte ich jetzt nochmal durch die Augen meines Kindes erleben. „Mama, schau mal dort!“ und „Hast Du das gesehen?“ An allen Ecken und Enden gab es etwas zu erforschen und so war der Weg bis zu Santa voller Überraschungen und Entdeckungen.

Und wenn man glaubt, dass man sein Kind nicht glücklicher machen kann, geht die Tür auf und Santa Claus heißt Dich willkommen in seinem Reich. Hélia war wie angewurzelt und konnte gar nicht fassen, was hier gerade geschah. Dem Mann, dem sie jedes Jahr ihren Stiefel vor den Kamin stellte (inkl. Milch, Plätzchen und Wunschzettel) saß nun in seinem wunderschönen Zuhause direkt vor ihr.

Nachdem die erste Schüchternheit überwunden war, nahmen wir alle neben ihm Platz und er fragte, wie sie denn heiße und wo sie denn herkam. Spätestens als er mit ihr Deutsch sprach, war es um sie geschehen. Sie plauderte mit ihm, als ob er ein alter Bekannte wäre und erzählte ihm direkt, was sie sich zu Nikolaus wünschen würde. Doch Santa antwortete ihr, dass er sich leider nicht die vielen Wünsche der ganzen Kinder merken könne und fragte, ob sie ihren Wunschzettel dabei hätte? In all der Aufregung hatte Sie diesen im Apartment liegen lassen und war nun sehr enttäuscht, dass sie ihre Chance nicht genutzt hatte. Aber Santa wäre nicht Santa, wenn er nicht auch dafür eine Lösung hätte.

Er schlug ihr vor in den nächsten Tagen nochmal vorbei zu schauen, um ihm den Wunschzettel zu bringen. Dies ließ sie sich nicht zwei mal sagen. Die Chance den Weihnachtsmann noch einmal zu treffen und ihm ganz nah zu sein wollte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. 

Voller Stolz und Glückseligkeit verabschiedete sie sich von Santa Claus und verließ in diesem Moment wohl das schönste Wohnzimmer der Welt.

Nachdem wir gestern den Weihnachtsmann das erste Mal besucht hatten war es nun an der Zeit das Santa Claus Village besser kennenzulernen. Hélia freute sich am meisten auf die vielen Tiere, die es im Dorf zu entdecken gab. Deswegen lautete unser erster Stop:

Unsere Tochter war begeistert von den vielen „Svens“ (so heißt das Rentier im Disney Film „Die Eiskönigin“) denen Sie nun ganz nah kommen durfte. Nach einem kurzen gegenseitigen Beschnuppern hieß es dann ab in den Rentier-Schlitten und los geht´s. Die Strecke führte erst ein Stück durch den Santa Claus Reindeer Park bevor es dann Richtung Wiesen und Wälder ging. Hélia fühlte sich wie Elsa bzw. Anna. Sie in einem echten Rentier Schlitten irgendwo am Nordpol war eines der besten Erlebnisse überhaupt. Schnell war die Kälte unter den kuscheligen Felldecken vergessen und wir erfreuten uns an der wunderschönen Landschaft und den süßen Rentieren. Nach einer halben Stunde erreichten wir wieder das Village und kleine Kinderaugen strahlten vor Glück.

Kurz am Lagerfeuer mit Tee und Kinderpunsch aufgewärmt ging es weiter zur nächsten Attraktion:

Die Husky Farm des Weihnachtsmanns ist zwar nicht so groß, wie die Farm auf der ich vor vielen Jahren war, aber für Kinder absolut ausreichend. Die vielen Hunde zu streicheln und anzuschauen war ein unvergessliches Erlebnis. Doch auch hier hieß es schnell: auf den Schlitten, festhalten und LOS! Im Gegensatz zu den gemütlichen Rentieren, gaben die Huskys wie gewohnt Vollgas. Es war ein riesen Spaß für die ganze Familie. Mit großer Geschwindigkeit sausten die Hunde über Wiesen und Wälder und es war schön zu sehen, dass sie genauso viel Spaß daran hatten wie wir.

Da unsere Tochter noch immer nicht genug von Tieren hatte hieß unser nächster Stop:

Die Elf´s Farm befindet sich in traditionell rustikaler Umgebung, nur wenige Meter entfernt vom Santa Claus Village. Der Streichelzoo lockt mit vielen Tieren wie z.B. Rentieren, Alpakas, Schafen, Ziegen, Lamas und vielen Kleintieren. Unter arktischen Wetterbedingungen kann man die Tiere bei ihren täglichen Aktivitäten beobachten und vor allem einen Teil von ihnen auch streicheln. Kinder lieben die Tiere und die Tiere lieben Kinder!

Hélia begeisterten wieder die Rentiere und sie war angezogen von ihrer Schönheit, Sanftmütigkeit und Gelassenheit. Ein Elf fragte uns, ob wir Lust hätten die Tiere zu füttern und schon standen wir im Gehege. Obwohl unsere Tochter die Rentiere ganz wunderbar fand, war sie auch ängstlich ihnen näher zu kommen. Langsam nahm sie eine Handvoll Heu und näherte sich ihnen. Für ein Kind müssen die Rentiere schon wirklich groß wirken mit dem ausgeprägten Geweih, aber der Elf ermutigte sie auf die Tiere zuzugehen. Er erzählte uns wie die Tiere heißen, dass einige von ihnen trächtig waren und das sie ganz gutmütige Artgenossen sind.

Nach diesem wunderbaren Erlebnis schauten wir uns noch etwas auf der Farm um. Im Winter bietet die Elf’s Farmyard die Möglichkeit, den Polarkreis auf traditionellen lappländischen Holzskiern zu überqueren. Überall findet man Langlauf Ski und die freundlichen Elfen zeigen einem wie es funktioniert. Eine kleine Piste verläuft durch den Streichelzoo, so das Groß und Klein direkt vor Ort die traditionellen Holzski ausprobieren können. Und es gibt noch mehr Winterspaß – wer Lust hat, kann die kleine Anhöhe im Park mit einem Schlitten hinab sausen! Die gesamte benötigte Ausrüstung wird zur Verfügung gestellt.

Nach all den tierischen Erlebnissen war es nun an der Zeit sich etwas aufzuwärmen. Nachdem wir uns im Apartment etwas gestärkt hatten ging es nun wieder raus in die Kälte, denn wir hatten noch ein ganz besonderes Date (diesmal nicht mit dem Weihnachtsmann), sondern mit unseren Lieben in der Heimat.

Der Polarkreis verläuft genau durch das Santa Claus Village. Dort befinden sich Steinsäulen mit einem Lichterband, welches den Breitengrad des Polarkreises in Dunkelheit und bei Schnee markiert. An einen dieser Säulen ist eine Webcam installiert, die das ganze Jahr Live Bilder aus dem Santa Claus Village sendet. Und so kam es dazu, dass wir uns zu einem bestimmten Zeitpunkt mit all unseren lieben Menschen (Zeitverschiebung beachten) zu einem Polarkreis-Date verabredeten.

Es gelang uns, diesen besonderen Ort mit Familie und Freunden zu teilen und die zauberhafte Weihnachtsstimmung an viele Orte in Deutschland und auf der ganzen Welt zu schicken.

Möchtest Du mal sehen, was gerade im Weihnachtsmann Dorf los ist? Dann klicke hier und schaue, ob Du durch die Webcam vielleicht Santa Claus und seine Wichtel entdeckst!

Zahlreiche Wunschzettel von Kindern aus der ganzen Welt verschönerten die Eingangstür zu Santa Claus Zimmer. Unsere Tochter platze fast vor Stolz, dass nun bald auch ihr Wunschzettel dort zu sehen seien würde. Sie konnte es kaum erwarten den Weihnachtsmann erneut zu treffen und schon ging die Tür auf. Im Gegensatz zum ersten Mal steuerte sie selbstbewusst auf ihn zu und übergab ihren Wunschzettel. Nachdem sie nochmal alle Details der Wunschliste mit ihm besprochen hatte, hieß es nun Abschied nehmen. Denn morgen ging es schon wieder nach Hause und es war klar, dass wir keine Zeit mehr haben werden Santa erneut zu besuchen.

Abschließend möchte ich sagen, dass wir unsere Familienzeit am Polarkreis sehr genossen haben. Das Santa Claus Village ist gerade für kleine Kinder, die noch an den Nikolaus glauben, ein absolutes Highlight. Unsere Tochter war vier Jahre alt, als wir dort waren und es war das perfekte Alter. Dennoch bin ich der Meinung, dass auch ältere Kinder sehr viel Spaß im Santa Claus Village haben werden, denn das Angebot ist so umfangreich und spricht alle Altersklassen an.

Wir haben mit unserer Tochter nur das „kleine Angebotspaket“ in Anspruch genommen, da z.B. bei den Hundeschlitten-Touren oder Rentier-Fahrten immer darauf hingewiesen wird, dass man nicht zu lange unterwegs sein sollte, da es für die Kleinkinder sonst zu kalt wird. Falls man aber ältere Kinder hat oder vielleicht auch schon Teenies, die z.B. selber ein Snowmobile fahren können, ist meine Empfehlung, die längeren Touren zu buchen.

Das Weihnachtsmanndorf ist zwar zauberhaft, aber wie schon in meinem ersten Journal Beitrag „Meine Reise zum Polarkreis – Teil 1“ erwähnt, ist die Landschaft rund um Rovaniemi atemberaubend schön und wenn man schon mal dort ist, sollte man raus aus der Stadt und in die Schönheit der Natur eintauchen!

Die Familienunterkünfte im Santa Claus Village (Cottages und Apartments) sind skandinavisch und praktisch eingerichtet. Wer sich mehr Luxus wünscht, sollte auf eins der Hotels in der Anlage oder näheren Umgebung zurückgreifen. Meiner Meinung nach sind die Unterkünfte aber absolut ausreichend und gemütlich, da man sich die meiste Zeit des Tages sowieso Draußen aufhält.

Das Santa Claus Village bietet alles, was einen unvergesslichen Familienurlaub am Polarkreis ausmacht. Unsere Tochter redet heute noch von der Zeit beim Weihnachtsmann und wenn mittlerweile Zweifel an der Echtheit des Nikolaus aufkommen (dem Alter geschuldet) dann erinnert sie sich immer zurück an die Zeit in Rovaniemi, als sie ein nettes Pläuschen mit dem Nikolaus gehalten hat.

Ich kann nur allen Eltern empfehlen einmal mit den Kindern zum echten Weihnachtsmann zu fliegen. Dieses Erlebnis ist „once in a lifetime“ und die Kinder lieben die märchenhafte Atmosphäre und strahlen über das ganze Gesicht. Und wenn wir ehrlich sind, lieben wir Eltern doch auch die Magie von Weihnachten, oder?